Im Jahre 1612, wenige Monate nach seinem Regierungsantritt, gab der Salzburger Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems den Bau eines Landsitzes am Fuße des wasserreichen Hellbrunner Berges in Auftrag. Als Liebhaber der italienischen Kunst und Kultur beauftragte Markus Sittikus den berühmten Dombaumeister Santino Solari eine "Villa suburbana", einen Sommersitz, zu errichten, der seinen herrlichen südländischen Vorbildern an Glanz und Großzügigkeit um nichts nachstehen sollte.
Und so wurde schließlich nach relativ kurzer Bauzeit ein architektonisches Juwel am südlichen Stadtrand von Salzburg geschaffen, das bis heute zu den prächtigsten Renaissance-Bauten nördlich der Alpen zählt: das Lustschloss Hellbrunn mit seinem weitläufigen Park und seinen weltweit einzigartigen Wasserspielen.
Das Wasser wurde von Anfang an zum bestimmenden Gestaltungselement des Schlosses. Die zahlreichen Quellen des Hellbrunner Berges verleihen dem mächtigen Anwesen sprudelndes Leben. Verborgen im grünen Schatten von Büschen und Bäumen oder lebendig spritzend aus ungeahnten Verstecken - seit beinahe 400 Jahren sind die Wasserspiele das weltberühmte Herzstück der Hellbrunner Vergnügungen.
Und hier kann man heute in nahezu unveränderter Form das erleben, was die Erzbischöfe einst so erfreute: geheimnisvolle, mystische Grotten, wasserbetriebene Figurenspiele und tückische Spritzbrunnen an allen Ecken und Enden des Schlosses. Hier wurde der noble Gast einem ständigen Wechsel von Licht und Schatten, von Schrecken und Heiterkeit ausgesetzt - die Phantasie der Architekten und Künstler kannte dabei keine Grenzen. In den seltensten Fällen diente Hellbrunn als erzbischöfliche Residenz. Mit den prunkvollen Sälen des Schlosses, den zauberhaften Gartenanlagen und den einzigartigen Wasserspielen war das Schloss von Anfang an ein Ort der großen Feier- und Festlichkeiten, der üppigen Spektakel und der kulturellen Höhepunkte.
Der weitläufige Park wurde um 1730 nach Plänen des Hofgarteninspektors Franz Anton Danreiter umgestaltet und dem "neuen" Zeitgeschmack angepaßt. Die Götter- und Heldenstatuen im Park stammen von Anfang des 17. Jahrhunderts.
Den Natursteinbruch in Hellbrunn ließ Markus Sittikus zu einer Bühne umgestalten; auf diese Weise entstand das "Steintheater", die älteste Freilichtbühne Europas.
Das Hellbrunner Monatsschlößchen, das eigentlich Waldems heißt und seinen populären Namen seiner außergewöhnlich kurzen Bauzeit verdankt - es wurde 1615 in wenigen Monaten für Erzbischof Markus Sittikus errichtet - beherbergt heute das Volkskundemuseum des Salzburger Museums Carolino Augusteum.
In den Geschoßen zeigt das idyllisch über der Hellbrunner Parkanlage situierte Lustschloß einen Querschnitt durch die Salzburger Volkskunst mit Zeugnissen des Brauchtums und der Volksfrömmigkeit, der Wohnkultur, der Volksmedizin sowie eine Reihe der schönsten für die Salzburger Gaue typischen Trachten.
Damals waren es Tagesausflüge, Jagden und würdevolle Empfänge, die die Gäste nach Hellbrunn lockten - heute sind es Tagungen, Seminare und glanzvolle gesellschaftliche Ereignisse. Und wenn dieses Schloss inzwischen zu einem so beliebten Schauplatz internationaler Veranstaltungen wurde, dann liegt das vielleicht daran, daß es eben genau für diesen Zweck gebaut wurde - vor beinahe 400 Jahren!
ÖFFNUNGSZEITEN
Wasserspiele, Schloss, Volkskundemuseum.
April, Oktober, 1. November: 9-16.30* Uhr
Mai, Juni, September: 9-17.30* Uhr
Juli, August: 9-18* Uhr
Juli, August: zusätzlich Abendführungen: 19, 20, 21 Uhr
*Beginn der letzten Führung, Führungen halbstündlich,
Führungsdauer: Wasserspiele 30-40 Min., Schloss ca. 20 Min.
Quelle: Tourismus Salzburg